Es ist eine unvorstellbare große Zahl: Weltweit leiden ca. 1,5 Mrd. Menschen an chronischen Schmerzen. Sie zählen damit zu den häufigsten Erkrankungen weltweit. Fungiert akuter Schmerz oft als klares Signal, so sind die Ursachen für chronische Schmerzen oft nicht mehr zu ermitteln. Bereits wenn Schmerzen über drei Monate andauern oder aber immer wiederkehren, bezeichnet man diese bereits als chronisch.
Jeder weiß, wenn es irgendwo wehtut, muss man handeln. Oder es gilt als ein Stoppsignal. Halt, nicht weiter, sonst reißt eine Sehne, bricht ein Knochen oder überdehnt ein Muskel! Man versucht ggf. die schmerzende Stelle zu ertasten, zu massieren und ggf. mit kühlenden Auflagen zu lindern. Blutungen müssen gestillt, Brüche geschient und Bänderschäden ggf. fixiert werden. Meist sind diese Traumata mit starken Schmerzen verbunden. Heilen die Verletzungen ab, vergeht auch meist der Schmerz.
Wer Zahnschmerzen hat, geht flugs zum Arzt. Dann muss meistens eine Füllung gewechselt oder sogar ein Zahn gezogen werden. Wer Glück hat, wird danach den Schmerz ziemlich schnell los. Aber auch Hitze oder Kälte können Auslöser für Schmerzen sein. Ebenso Entzündungen, die irgendwo im Körper toben.
Der Mediziner spricht bei Schmerzen von einem unangenehmen Sinnes- und Gefühlserlebnis, das in der Regel mit einer möglichen Gewebeschädigung verbunden ist. Insofern fungiert Schmerz als Warnsignal vor möglichen Schäden. Schmerz ist vor allem eine subjektive Empfindung, die jeder anders wahrnehmen kann.
Doch was ist, wenn die Ursache gar nicht mehr zu ermitteln ist?
Geht der akute Schmerz in chronischen über, verliert er seine Warnfunktion und wird zur eigenständigen Krankheit. Bereits nach drei Monaten spricht man vom sogenannten Schmerzsyndrom. Diese Schmerzen beeinträchtigen den Betroffenen auf die vielfältigste Art und Weise. Insbesondere kommt es zu physischen, psychischen und auch sozialen Belastungen. Der Schmerz beginnt sein Eigenleben.
Ebenso können seelische Belastungen selbst zu Schmerzen (psychosomatischen Störungen) führen. Die Schmerzrezeptoren, die unser Gehirn sonst zuverlässig mit Informationen versorgen, spielen verrückt. Trauer und Niedergeschlagenheit lassen uns Schmerzen stärker empfinden, positive Gefühle dagegen leichter.
Ca. 10 bis 12 Millionen Menschen in Deutschland gelten als Schmerzpatient. Weltweit sollen es bereits 1,5 Mrd. sein. Wer unter chronischen Schmerzen leidet, wird relativ schnell einen Arzt aufsuchen. Doch ist hier meist keine schnelle Hilfe in Sicht. Denn die Schulmedizin behandelt Schmerzpatienten oft mit gewöhnlichen und zudem sehr starken Schmerzmitteln. Fragt man Mediziner, so sind Medikamente sogar der wichtigste Bestandteil einer Schmerztherapie. Diese können nicht nur massive Nebenwirkungen hervorrufen, sondern auch zu Langzeitschäden führen, insbesondere bei Leber und Nieren. Der Schmerz bleibt meist. Irgendwann folgt die Schmerzmittel-Abhängigkeit.
Für die Pharmaindustrie ist die Schmerzbehandlung dennoch ein riesiges Geschäft mit steigender Tendenz. Oft werden die Nebenwirkungen kaum thematisiert. Folgende Beschwerden können mit einer Schmerztherapie in Zusammenhang stehen:
Impotenz, Autismus während der Schwangerschaft, Magen-Darm-Beschwerden. In letzter Zeit gerät Aspirin immer mehr in den Verdacht auch Krebs zu verursachen.
Oft sind entzündliche Prozesse im Körper die Auslöser von chronischen Schmerzen. Wie wir hier gezeigt haben, sind Entzündungen als eine Immunantwort zu verstehen. Irgendwo in unserem Körper tobt ein Kampf gegen Feinde. Manchmal auch an vielen Stellen gleichzeitig. Unser Immunsystem muss Schwerstarbeit verrichten. Schafft man es, die Entzündungen zu minimieren, so verschwinden oft auch die Schmerzen. Lediglich den Schmerz zu betäuben, kann zwar Verkrampfungen lindern und lösen helfen, aber wird die wirkliche Ursache nicht bekämpfen können. Besser man kann sein Immunsystem bei der Abwehr unterstützen und die Entzündung in die Heilung überführen.
Warum nicht auf natürliche Schmerzmittel zurückgreifen?
Denn meist können sie genau das – Entzündungen aufspüren und beseitigen, indem die Immunkräfte unterstützt werden. Damit wirken sie entzündungshemmend und zwar von innen! Ist eine – chronische – Entzündung die Ursache für den Schmerz, gelingt es damit diesen an der Wurzel zu packen. Das Schöne daran: da die Ursache – die chronische Entzündung – in einen Heilungsprozess geführt wird, geschieht diese Therapie ganz ohne negative Nebenwirklungen!
Begibt man sich also auf die Suche nach natürlichen Schmerzmitteln, wird man schnell auf starke Antioxidantien stoßen. Denn diese beseitigen freie Radikale, die bei jedem Angriff von Erregern, Fremdkörpern und Giften auf unseren Körper entstehen, jede Zelle in unserem Körper schädigen können und so Entzündungsprozesse auslösen. Werden frei Radikale gebändigt, kann unser Immunsystem seine Immunreaktion zügeln. Die Entzündungen schwellen ab und gehen allmählich in den Heilungsprozess über.
Natürliche Schmerzmittel können so auf sanfte Weise Linderung verschaffen. Kann man seine Ernährung entsprechend um starke Antioxidantien ergänzen und so auf entzündungshemmend umstellen, wird der Erfolg natürlicher Schmerzmittel noch verstärkt.
Weidenrinde
Wenn von Acetylsalicylsäure die Rede ist, denken viele sofort an Aspirin. Jedoch kann unser Körper diese Säure selbst herstellen. Dazu braucht er die Weidenrinde, genauer Salicin und zwar als Extrakt. Dieser Wirkstoff wird im Körper, im Verdauungstrakt zu Salicylsäure umgewandelt. Offensichtlich wirkt der Weidenrindenextrakt jedoch in seiner Gesamtheit. Mit im Gepäck sind verschiedene Polyphenole, darunter besonders die Flavonoide. Neben der schmerzstillenden, fiebersenkenden und entzündungshemmenden sind so in jüngster Zeit auch eine antioxidative und knorpelschützende Wirkung belegt.
Wird Acetylsalicylsäure jedoch synthetisch hergestellt – als Aspirin oder ASS vermarktet – muss man mit den Nebenwirkungen leben, insbesondere kann es zu inneren Blutungen kommen, da Aspirin auch als Blutverdünner zum Einsatz kommt.
Zum Glück hat die Weidenrinde diese Nebenwirkungen nicht, was besonders bei langfristiger Anwendung wichtig ist. Insbesondere haben Studien an Rheumapatienten bereits nach drei Wochen erste Erfolge nachgewiesen. Rheuma steht für eine ganze Gruppe von autoimmunen Erkrankungen, die mit chronischen Entzündungen einhergehen. Extrakte aus Weidenrinde lassen sich auch gut mit anderen starken Antioxidantien und Entzündungshemmern kombinieren.
Kurkuma
Eigentlich ist es als Gewürz aus der Küche bekannt und verleiht dort den Speisen die satte gelbe Farbe. Nimmt man das Curcumin (auch ein Polyphenol) jedoch als Kapsel, so zeigen mehrere Studien, dass 3x600 mg täglich genügen, Entzündungen abschwellen zu lassen und Schmerzen zu lindern. Ohne Nebenwirkungen ließe sich die tägliche Menge sogar auf mehr als 3 g steigern. Als positiven Effekt kann man bei der Anwendung „mitnehmen“, dass Curcumin auch eine leberschützende und -stärkende Wirkung zugeschrieben wird. Gerade, wer viele Medikamente schlucken musste, könnte so seine Leber wirkungsvoll entlasten.
Ingwer
Ingwer hat sich gerade in den letzten Jahren zu einem Geheimtipp entwickelt. Ob in der kalten Jahreszeit als wohltuendes und linderndes heißes Getränk oder bei Migräne und Übelkeit eingesetzt, Ingwer hilft. Dass es auch als natürliches Schmerzmittel eingesetzt werden kann, weil als starkes Antioxidans auch entzündungshemmend, liegt da schon fast auf der Hand.
Arnika
Wenn von Bergwohlverleih die Rede ist, dann ist die Echte Arnika gemeint. Sie schaffte es bereits zur Blume und auch zur Arzneipflanze des Jahres und ist reich an Flavonoiden und Cumarinen, was sie auch als Antioxidant wirken lässt. Ihre Anwendung ist schon sehr lange bekannt. Üblicherweise bei Sport- und Muskelverletzungen als Tinktur aufgetragen, wirkt es an der Oberfläche, beschleunigt den Heilungsprozess und lindert den Schmerz.
Wird es mit einem organischen Lösungsmittel kombiniert, z. B. DMSO, kann die Wirkung noch verstärkt werden, weil es so gut durch die Oberhaut geschleust und an tiefere Gewebeschichten geleitet wird. Dadurch kann man es auch bei Gelenk- und tieferliegenden Muskelschmerzen verwenden.
Achtung: Arnika gilt als Giftpflanze. Man bekommt es nur in der Apotheke und sollte es tunlichst nur äußerlich – auch unter Zuhilfenahme von DMSO – zur Anwendung bringen.
Weihrauch
Der Golfstaat Oman gilt als das Land des Weihrauchbaums. Sein Harz wird bei uns oft kurz als Weihrauch bezeichnet und ist ein starker Antioxidant. Weihrauch ist besonders bei der Rheumatherapie, Atemwegserkrankungen wie Bronchitis und entzündlichen Darmerkrankungen erfolgreich. Ölzubereitungen des Baumes können auch zur Schmerzlinderung eingesetzt werden. Kombiniert man die Weihrauch-Kuren noch mit Curcumin als Öltinktur dreimal täglich auf die Haut aufgetragen, so weisen Studien eine bessere Wirkung als Diclofenac und eine Schmerzreduktion um 92 Prozent nach.
Weihrauch als starkes Antioxidans unterstützt unser Immunsystem bei der Bekämpfung von Erregern, die somit Entzündungen hervorrufen (als Immunantwort) oder verschlimmern können, wie verschiedene Studien ergaben. Auf diese Weise verhindert der Weihrauch auch eine Überreaktion des Immunsystems, was gerade bei Arthritis das Problem darstellt, da diese Krankheit zu den Autoimmunerkrankungen zählt. Weihrauch verbessert darüberhinaus auch die Beweglichkeit von Gelenken.
Omega-3
Diese Fettsäuren müssen wir über die Nahrung oder Nahrungsergänzungen zu uns nehmen. Unser Körper kann sie nicht selbst herstellen. Sie gelten daher als essentiell. Unser Stoffwechsel benötigt die Omega-3-Fettsäuren für viele verschiedene Prozesse. Sie wirken als starkes Antioxidans, also als Radikalenfänger und damit entzündungshemmend, indem sie die Bildung entzündungsfördernder Gewebehormone blockieren und so das Immunsystem entlasten.
Beide Wege reduzieren die Folgen von Entzündungen, die Schmerzen verursachen können, wie zahlreiche Studien belegen. Besonders bei der Arthrose-Behandlung haben sich Omega-3-Fettsäuren bewährt. Z. B. wies eine Studie bei täglicher Einnahme von nur 1200 mg spürbare Erfolge bei Rücken- und Nackenschmerzen bereits nach einem Monat auf. Sieht man die Entzündung als Teil eines Heilungsprozesses, so ist das Abschwellen einer Entzündung und damit von Schmerzen ein deutlich spürbarer Heilungsfortschritt.
Magnesium
Eine besondere Rolle spielt auch Magnesium bei unserem Thema. Dass Magnesium zu einem der wichtigsten Mineralien für unseren Organismus gehört, lässt sich schon daraus ablesen, dass dieses Mineral an mehr als 300 Stoffwechselvorgängen beteiligt ist. So ist es u. a. an der Auslieferung von Nährstoffen an die Zellen beteiligt.
Zwar ist Magnesium selbst kein Antioxidans, aber zur optimalen Arbeit dieser Freien Radikale bei der Unterstützung der Immunabwehr ist Magnesium zwingend erforderlich. Geht es um Erregungsweiterleitung und die Versorgung der Nervenzellen in Gehirns und ZNS, so ist auch dort Magnesium entscheidend beteiligt.
Stress führt nachweislich zu einem höheren Magnesiumverbrauch, Dauerstress erst recht. Chronische Entzündungen und die daraus resultierenden chronischen Schmerzen, sorgen für ein hohes Stresspotential. Mit den gleichen möglichen Folgeerkrankungen wie Depressionen und Angststörungen, Bluthochdruck, Herz-Kreislauferkrankungen, Diabetes-Typ-2, Alzheimer und mehr.
Oft wird gerade bei diesen Krankheiten auch ein Magnesiummangel diagnostiziert. Hier ist verstärkt auf magnesiumreiche Kost zu achten. Auch helfen hier gute Nahrungsergänzer, das Depot wieder aufzufüllen.
Bei chronischen Schmerzen ist unbedingt nach Entzündungsherden (Entzündungsmarker) zu suchen. Denn chronische Entzündungen, die vielleicht mal aus akuten hervorgegangen sind oder sich schleichend einstellten, sind eine Immunantwort auf diesen Angriff von Feinden, wie Keimen, Giften oder anderen Fremdkörpern. Daher ist der Ansatz, nicht den Schmerz und die Entzündung zu unterdrücken, sondern die Immunabwehr bei diesem Dauerkampf zu unterstützen.
Gelingt es so die Entzündung zu lindern, ist dies ein Zeichen für eine beginnende Heilung. Was Hoffnung gibt, der Entzündung vollständig die Grundlage zu entziehen. Was auch in vielen Fällen die Schmerzen verschwinden lässt.
Zusammenfassung
Die Industrie zur Herstellung von synthetischen Schmerzmitteln lebt von einer riesigen Nachfrage. Man geht von bis zu 1,5 Mrd. Betroffenen aus. Jedoch sind die Schmerzmittel oft ziemlich unspezifisch und sehr stark, sodass viele unerwünschte Nebenwirkungen auftreten können. Auch chronische Schädigungen wichtiger Organe wie Leber, Niere oder der Magen-Darm-Trakt sind möglich.
Chronische Schmerzen kann man oft auf chronische Entzündungen zurückführen. Entzündungen gehören zur Immunantwort unseres Körpers auf Keime, auf Gifte oder andere Fremdkörper. Mit starken Antioxidantien, was in der Regel alle natürlichen Schmerzmittel sind, kann man unser Immunsystem wirksam unterstützen. Sie wirken entzündungshemmend und gehen damit an die Ursachen vieler Schmerzsymptome heran. Ein weiterer Vorteil natürlicher Schmerzmittel: Es gibt keine negativen Nebenwirkungen!